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Die Pfarre Jagerberg

Hl. Messen:
Samstag 19.00 Uhr
Sonntag 08.00 Uhr

Kapellenmessen:
Winterzeit: 15.00 Uhr
Sommerzeit: 19.00 Uhr

Kontakt:
Pfarramt Jagerberg
Jagerberg Nr. 2
A-8091 Jagerberg
Tel.: 03184/8211
Homepage: https://jagerberg.graz-seckau.at/

Geschichte...

Die Kirche und Pfarre St. Andrä in Jagerberg

Die Kirche von Jagerberg grüßt von einer idyllischen Hügelkuppe freundlich ins Land. Um ihr Entstehen hat der Volksmund einen Kranz von Sagen gewunden. Eine davon erzählt, dass sich im Mittelalter über das Gebiet von Jagerberg ein Urwald ausgebreitet hat, der mit Bären und Wildschweinen bevölkert war. In diesem Wald ging der letzte Babenberger, Herzog Friedrich II. der Streitbare, öfter auf die Jagd. Einst wurde er von einem Keiler angefallen und zu Boden geworfen. In diesem Augenblick sprang ein Jüngling aus dem Dickicht, erlegte den Keiler, der das Leben des Herzogs bedroht hatte. Aus Dankbarkeit schlug der Herzog den Jüngling auf der Stelle zum Ritter und verlieh ihm zur Erinnerung an jenes Ereignis den Namen Schweinbeck. Ritter Schweinbeck I. fiel mit dem Herzog in der Schlacht vor Neustadt am 15. Juni 1246.

Auf dem Jagdplatz ließ der Herzog eine Kirche bauen, die man zuerst „Jägerwerkh“, das Werk frommer Jäger, nannte.

Diese Legende erhält dadurch einen gewissen Wahrheitsgehalt, weil sich tatsächlich Schweinbeck nachweisen lassen, die Lehen um Radkersburg und Luttenburg hatten.

Jagerberg war um die Mitte des 13. Jahrhunderts eine länger bestehende Pfarre. Der steirische Geschichtsforscher Julius Cäsar, nennt die Kirche seine „eccelesia plebaba“, eine Pfarrkirche, welche Ulrich, Erzbischof von Salzburg unrechtmäßig dem Gundakar von Glatzau verpfändet hatte. Bernhard aber, der Bischof von Seckau hat sie im Jahre 1269 wieder zum Bistum gebracht.

Der Landrichter handelte nach einem königlichen Befehl (damals regierte in der Steiermark König Ottokar II. von Böhmen), nachdem die enteigneten oder veräußerten Kirchengüter wieder in die Obhut des Bistums zurückzustellen waren. Nach der Pfarrgründung in Wolfsberg um 1322 war Jagerberg ein eigener Seelsorgebezirk, eine Filialkirche, vielleicht zeitweise sogar mit einem ständigen Priester.

Um das Jahr 1480 und 1481 wurde die Kirche in Jagerberg vom Seckauer Bischof konsekriert. Um diese Zeit sah unsere Gegend wiederholt Einfälle der Ungarn und Türken, die viele Ortschaften zerstörten. Es ist durchaus möglich, dass solche Ereignisse die Kirche von Jagerberg in Mitleidenschaft gezogen haben, dass nach einer Renovierung eine Weihe notwendig war. Das nächste Jahrzehnt scheint auch nicht viel besser gewesen zu sein, denn am 25. Jänner 1498, dem Bekehrungsfest des heiligen Paulus „ist die Kirche mit einem Friedhof wiederaufgebaut worden, nachdem sie durch den Vorgang der Zeit verwunschen (verwüstet) worden war. Bischof Matthäus weihte sie auf die Ehre der heiligen ungeteilten Dreifaltigkeit und der ruhmreichen Gottesgebärerin Maria, vornehmlich aber auf die Ehre des heiligen Apostels Andreas. Der Hochaltar des heiligen Apostels Andreas war unverwüstet (unverletzt) geblieben. Der Bischof hat auch noch zwei andere Altäre geweiht. Einen auf der rechten Seite zur Ehre der Märtyrer Achatius und seiner Gefährten Sebastian, Christoph, deren Reliquien darin enthalten sind, und auf der linken Seite zu Ehre der heiligen Jungfrauen und Märtyrer Barbara, Ursula mit ihren Gefährten Ottilie und anderer Jungfrauen, deren Reliquien ebenfalls enthalten sind. Diese Seitenaltäre bestehen nicht mehr.

Am Markustag und zum Kirchweihfest beteten die Jagerberger in einer Prozession nach Wolfsberg, zum Fest des heiligen Florian nach dem Hochamt nach Straden. Diese war eine verlobte Prozession zur Abwendung des Feuers. Am Peterstag wiederum ging eine Prozession nach St. Peter am Ottersbach. Auch nach St. Stefan gingen die Jagerberger einmal im Jahr.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wollte man die Pfarre von Wolfsberg nach Jagerberg verlegen, weil ein Teil der Pfarrbevölkerung mit dem Pfarrer nicht zufrieden war. Eine Kommission des Bischofs untersuchte den Fall und stellte in einem Gutachten fest, dass es in Jagerberg keine Pfründe gebe, die einen Pfarrer ernähren würden. So blieb die Pfarre wieder in Wolfsberg. Die Jagerberger gingen aber dennoch nicht leer aus, weil der Bischof bei der Andreaskirche ein Vikariat errichtete. Der Vikar hatte pfarrliche Rechte, unterstand aber in wirtschaftlicher Hinsicht dem Pfarrer von Wolfsberg. Der Pfarrer nannte sich nun „Pfarrer von Wolfsberg und Jagerberg“. Im Jahre 1613 wurde der Priester Georg Perger als erster Vikar in Jagerberg angestellt. Später übersiedelte er nach Wolfsberg und starb dort 1634. Wer ihm als Vikar in Jagerberg folgte, ist nicht bekannt. Erst am 6. Juni 1709 hören wir wieder von einem Vikar zu Wolfsberg und Jagerberg, Ignaz Mistelberger. Dieser schrieb dem Bischof wegen des Baues einer neuen Sakristei und des Oratoriums.

Für den Turmbau im Jahre 1770 gibt es zwei Nachrichten. Die eine sagt, daß der Kirchturm „laut der darauf befindlichen Jahreszahl 1770 massiv aus dem Materiale des etwa eine Viertelstunde südlich auf dem nämlichen Bergrücken gelegenen Schlosse Edlau“ erbaut wurde. Mit dem Schlosse Edlau kann nur der Turm der Jagerberger der am Nordhang des Schlegelberges bezeugt ist, gemeint sein. Die zweite Nachricht sagt nur, dass der Kirchturm erhöht wurde.

Nach zwei Jahren bekam die Kirche einen neuen Hochaltar. Fromme Wohltäter legten Geld für heilige Messen an, auch gab es 180 Zinskühe.

Die Kirchenraitung vom 31. Dezember 1782 gibt einen Einblick in die damaligen Verhältnisse. „Bei dieser Kirche befinden sich gar keine Realitäten“, beginnt der Bericht.

Die Andreaskirche in Jagerberg besitzt eine Monstranze, die im Jahre 1855 im „Aufmerksamen“ genau beschrieben wurde: Dieselbe ist von Silber, zwei Fuß, drei und einen halben Zoll hoch und in der größten Breite sieben Zoll messend. Sie zeigt in ihren teils architektonischen, teils aus dem Pflanzenreiche entnommenen Verzierungen, sowie in dem Stile der Figürchen und in den Buchstaben der Inschriften den Anfang des XV. Jahrhunderts. Die Inschriften an jenem Teile der Monstranze angebracht, an welchem sie getragen wird: Maria hilf VN. Dann weiter unten: IHS VS. Die Hauptfigur stellt den heiligen Andreas vor, rechts (heraldisch) ist der heilige Sebastian, links die heilige Jungfrau mit dem Kinde angebracht. Die ganze Arbeit ist geschmackvoll gezeichnet und fleißig durchgeführt. An mehreren Stellen kommen einfache, mit dem Stichel eingegrabenen, größtenteils winkelförmige Zeichen (jene des Werkmeisters?) vor. Oben geht der Bau des ganzen in einen Turm, dieser in einer Rose aus und auf dieser befindet sich Christus am Kreuze. Die Erhaltung des ganzen ist vorzüglich, nur dürfte das den Halbmond und die Gläser umfassende Gehäuse in neuerer Zeit überarbeitet worden sein. Sowie keine Inschrift auf den Stifter dieses schönen, der Vervielfältigung durch das Bild würdigen Weihgefäßes hinweist, so weiß auch das Kircheninventar nichts darüber anzugeben. Einer Sage nach soll Jagerberg einst ein befestigter Edelsitz (Turm der Jagerberger, Schloß Edlau?) gewesen sein, wofür die Lage der Kirche und ihr mächtiger Turm spricht. Ein Herr desselben soll in Feindesgefahr eine Monstranze in seine Schloßkapelle zu stiften gelobt haben. Nach errungenem Siege habe er die eben besprochene verfertigen lassen. Nach einer anderen Version rief ein türkischer Anführer, als sie gegen St. Stefan zogen: „Heute haben wir St. Stefan und Jagerberg, morgen werden sie mein Roßstall sein!“ Über diesen Spott erblindete er. „Wenn ich wieder sehend werde“, gelobte er, „dann opfere ich ein goldenes Hufeisen nach St. Stefan und eine goldene Monstranze nach Jagerberg.“ Er wurde sehend und hielt sein Versprechen.

Die Kirche von Jagerberg, die eine ähnliche Funktion wie Straden gehabt haben könnte, ist heute noch mit einer Mauer umgeben. Die Waffen wurden im Kirchenkeller (hinter dem Musikchor) aufbewahrt. Im Turm befindet sich ein gemauerter Herd in einem Raum, in dem die Jagerberger bei Feindgefahr Schutz gesucht haben. Die Sage scheint eine Dichtung des 19. Jahrhunderts zu sein, um die Herkunft der spätgotischen Monstranze zu erklären. Die Pfarrchronik erzählt, dass sich am spätgotischen Portal der Kirche die Jahreszahlen 1286 und 1611 befinden. Diese sind jetzt nicht mehr sichtbar. Fachleute bezweifeln die Echtheit der Jahreszahl 1286 und halten sie für einen Übertragungsfehler. Einzelne Steinfenster der Kirche stammen aus dem 14. Jahrhundert, das Tonnengewölbe mit Schmuckkrippen aus dem späten 16. Jahrhundert. Eine Sonnenuhr stammt vom Jahre 1580. Eine Merkwürdigkeit ist das ober dem Sakristeifenster eingemauerte Steinbasrelief mit der Inschrift: den bylem. Im Pfarrhof wird auch ein türkischer Schellenbaum mit Roßschweif aufbewahrt, der früher der Musikkapelle voran getragen wurde.

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Pfarrkirche jagerberg